Trio
Mein 1976 entstandenes Brahms-Bildnis ist ein einsätziges Klaviertrio von circa 12 Minuten Dauer. Es kann, wenn man den Titel wichtig nimmt, ein Portrait der Person Johannes Brahms', nicht seiner Musik darstellen und verweist im Duktus auf die Blütezeit des Klaviertrios im 19. Jahrhundert. Der Beginn - zunächst im Gestus eines Violinkonzerts - ist ein Zwiegesang zwischen Geige und Cello, zu dem später das Klavier hinzutritt. Eine im "großen Ton" zu spielende Stelle, unisono für Geige und Cello mit treibendem Klavier, bricht unvermittelt in einen chaotischen Abschnitt um, der schließlich das Klavier mit verzweifeltem Hämmern in die extremste Lage treibt. Diese äußerste Erregung wird zurückgeführt in eine quasi-Reprise mit einem cantablen, schmerzlichen Abgesang, der relativ kurz ist und steil abfällt in einen unvermittelt abschließenden stumpfen d-Moll-Akkord. Man kann das Stück als Psychogramm der verborgenen inneren Lebenschaotik von Brahms deuten und sein Bestreben, diese musikalisch zu bewältigen. -Wilhelm Killmayer
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